Mittwoch,
20.02.2002 = 54. Tag
Von unserer neuen Reiseleiterin Ying Ying werden wir am Flughafen abgeholt.
Diesmal fahren wir mit einem Kleinbus, obwohl wir nur zu 2. sind. Ying Ying
ist sehr hilfsbereit und will uns beim Tragen unseres Gepaecks helfen, das
kam bisher noch nicht vor, selbst bei Maenner nicht. Generell bemerken wir
das die Frauen (gestern unsere Fahrerin und neulich die andere Reiseleiterin
Yao) hoeflicher und aufmerksamer sind.
Ying Ying ist noch sehr jung und studiert im 3. Jahr Germanistik. Sie spricht
leider nicht sonderlich gut deutsch und versteht wenig. Trotzdem gibt sie
sich viel Muehe und ist sehr nett. Aber von der Agentur DER TOUR sind wir
schon wieder enttaeuscht, schliesslich sollten diese besser geschulte Leute
schicken!
Zuerst
fahren wir zum Ahnentempel der Familie Chen. Dieser Tempel wir als Museum
und Austellugshalle verwendet. Hier sieht man viele Bilder, Vasen, Schnitzereien
aus
Elfenbein und Jade. Ausserdem sind hier Bilder zusehen, die aus Stroh gefertigt
wurden, d. h. Stroh wird gefaerbt und platt gedrueckt und dann in kleine Steucke
geschnitten. Aus diesen kleinen Strohstuecken werden dann Bilder wie dieses
Drachen Motiv. Diese Bilder sind teilweise wie ein Relief gearbeitet. Wenn
wir Fragen hatten, so lief Ying Ying zu den Bildern und las den Text, um ihn
dann fuer uns ins Deutsche zu uebersetzen. Leider war es sehr unverstaendlich
und da sie oft unsere Fragen nicht verstand, liesen wir es bleiben.
Nach
dem Mittagessen besuchen wir einen weiteren Tempel (rein in Tempelchen...raus
aus Tempelchen),in ihm steht die Pagode der 6 Banyan Baeume. Allerdings sahen
wir keine 6 Baeume und wurden darauf auch nicht aufmerksam gemacht. Diese
Baeume haben ihre Bedeutung aus dem Buddhismus und symbolisieren die 6 Baeume
der Erleuchtung. Abends las ich im Reisefuehrer, ob ich mehr Infos darueber
finden koennte, und entdeckte, dass es die 6 Baeume auch nicht mehr in dem
Tempel gibt. Sie sind nur noch symbolisch da. Aber es waere schoen gewesen,
haetten wir dies erzaehlt bekommen!Weiterhin hielt sie sich die Nase bei den
vielen Raeucherstaebchen zu und konnte uns auch nicht viel ueber die Buddhas
im anderen Tempel erzaehlen. Wie gut, dass wir bereits schon ein wenig informiert
sind und den lachenden Buddha sowie die 3 Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft) kennen. :-) Ja, selbst den Eingang fand sie nicht, so dass der
Faher mehrmals hupte und ihr eine Richtung zeigte. Spaeter fand sie den Ausgang
nicht, den aber Michael Dank seiner Orientierung fand.
Das Mittagessen war heute uebringens wieder schlecht. Es gab Fisch, gruenes
Gemuese mit chinesischen Pilzen und labberiges Rinfleisch mit Tomaten. Alles
war bescheiden, so dass ich Reis mit Sojasosse ass. Wie gut, das es Fast Food
gibt!
Nach dem Tempel sahen wir uns noch den Freimarkt in der Stadt an, welcher
aus einer grossen Markthalle besteht. Hier gibt es lebende und tote Huehner,
aber stets mit allem, was dran ist. Viel Fisch, lebende und tote Schildkroeten,
Schlangen, Skorpione, Enten, einfach alles. Stets kommen einem andere Gerueche
in die Nase. Viele Verkaeufer haben sich eine Liege aufgebaut und schlafen
mitten auf dem Platz. Man sagt, dass die Leute aus Guangzhou alles essen.
Ying Ying erzahelt uns, dass sie auch Schlange isst, leider koennen wir zwecks
Verstaendigung nicht mehr erfahren. Dieser Markt war sehr interessant, aber
ich war auch froh, als ich wieder draussen war.
Natuerlich
fuhren wir auch heute wieder in einen Verkaufsladen, in dem u. a. Jade und
Tee angeboten wurde. Hier bemerkten wir, dass Ying Ying einen Zettel ausfuellen
musste, in dem bestaetigt wurde, dass sie mit uns dort hin gefahren ist. DER
TOUR will also einen Beweis dafuer. Wir finden diese Masche unglaublich, da
so also staendig versucht wird, die Touristen zum Kauf zu locken, nur weil
dadurch wieder jemand Provision bekommt. Das ist sehr frech!
Gegen 15:00 Uhr waren wir heute bereits im Hotel. Das war die kuerzeste Tour.
Wir bekamen vom Hotel zuerst ein Zimmer zugewiesen, was total moderig roch
und auch feuchte Waende hatte, so dass wir es umtauschten. In der letzten
Hotel-Nacht sollte es nochmals was nettes sein. Aber das andere Zimmer war
auch nicht viel besser, roch aber angenehmer.
Donnerstag, 21.02.2002 = 55. Tag
Wir werden um 9:15 Uhr von Ying Ying abgeholt. Waehrend der laengeren Autofahrt
unterhalten wir uns und Ying Ying stellt viele Fragen ueber Deutschland (Bayern,
Oktoberfest, gruene Sosse, Miete, Heiraten, Geschwister etc.). Wir tauschten
unsere E-Mail-Adressen aus (unsere HP wollten wir ihr lieber nicht geben),
und Ying Ying erzaehlte uns, dass sie bereits mehrere deutsche Internetfreunde
hat. Weiterhin sagt sie uns, dass es ihr leichter faellt in deutsch zu schreiben
als zu sprechen (wir sind gespannt). Als wir am Hafen ankamen gaben wir ihr
ein Trinkgeld; ueber dieses wunderte sie sich sehr und wollte es erst nicht
annehmen. Wir gehen davon aus, dass wir ihre 1. Reisegruppe waren. Irgendwie
war ihr Verhalten sehr angenehm, man koennte direkt eine bessere Meinung ueber
Chinesen erhalten!
Mit einem grossen Luftkissenboot fuhren wir 1 1/2 Stunden nach Hong Kong.
Hierzu mussten wir ein Ausreisebeleg ausfuellen und in Hong Kong wieder ein
Einreisebeleg. Ausserdem bekamen wir wieder neue Stempel in unseren Pass.
Weiter nun in Hong Kong ...!