Samstag, 16.02.2002 = 50. Tag

Gegen 15:30 Uhr erreichen wir den Bahnhof von Hangzhou. Waehrend der langen Zugfahrt (die diesmal laenger dauerte, als in den Reiseunterlagen beschrieben) beantworte ich ein paar E-Mails und Michael liest sein Buch zu Ende.

Diesmal werden wir von einer Reiseleiterin namens Yao am Bahnhof abgeholt. Wir fahren direkt zum Hotel um einzuchecken. Heute steht nichts mehr auf dem Programm, da im Winter alles bereits um 17:00 Uhr schliesst. So treffen wir uns lediglich zum Abendessen um 17:30 Uhr in der Lobby und werden uns alles morgen ansehen.

Das Abendessen koennen wir kaum erwarten, da wir seit dem Fruehstueck nichts mehr gegessen haben. Wir fahren in ein Lokal, welches sich im 3. Stock eines Hotels befindet. Dieses ist recht nobel, mit weisser Tischdecke (ohne durchsichtige Plastikfolie darueber), einer Staebchenbank, einer extra Schale fuer die Suppe (nicht wie sonst, in dem man das Essensschaelchen fuer die Suppe im Anschluss benutzt). Wie immer gibt es Tee dazu. Obwohl das Lokal sehr fein ist, sind die Kellnerinnen nicht gerade schnell. Unser Essen steht - bis auf den Reis - auf dem Tisch. Wir versuchen einer Kellnerin mitzuteilen, dass der Reis noch fehlte, doch diese verstand nichts und holte wieder eine Managerin oder aehnliches. Nicht einmal "Reis" verstehen die, dabei haette man es ja auch sehen koennen, das dieser noch fehlt. Aber es kommt noch besser. Zu jedem Essen gibt es ein Getraenk gratis, welches man sich aussucht. Ein weiteres Getraenk muss extra bezahlt werden. Heute moechte Michael eine zusaetzliche Cola und versucht dies der Kellnerin zu erklaeren. Ich orderte zuvor noch mehr Tee, in dem ich auf die Teetasse zeigte (Tee gibt es normalerweise so viel man will und eigentlich noch viel oefter als man will, da er staendig nachgefuellt wird, ausser heute!). Michael zeigte somit auf sein Cola Glas, um mehr Cola zu bestellen und sagte auch dazu: "One more Coca Cola please." Als die Kellnerin mir dann Tee in meine Teetasse schuettete, schuettete sie Michael darauf Tee in sein Cola Glas. Er wollte es ja in dem Cola Glas. Ist das nicht ein Brueller? (Ich muss mich gerade beim Schreiben wieder koestlich darueber amuesieren.) Nun mal die Frage: Wie heisst Cola in chinesisch?

Nach dem Abendessen, was aber sehr lecker schmeckte (Michael nahm sich viermal von der Suppe!!!), fuhren wir zurueck zum Hotel.
Wir hoeren immer noch Boeller, die in die Luft geschossen werden, zwecks chinesischem Neujahr. Auch ist alles noch dementsprechend geschmueckt.


Sonntag, 17.02.2002 = 51. Tag

Um 9:30 Uhr holt uns unsere Reiseleiterin im Hotel ab. Zuerst fahren wir zu der Grabstaette des Generals Yue Fei und dessen Sohnes. Yue Fei galt als Symbolfigur des chinesischen Patriotismus und trat entschieden fuer die Verteidigung des Vaterlandes ein. Intrigen gegen ihn (von einem boesen Kanzler) brachten ihm den Tod. Der boese Kanzler und seine Frau, sowie noch 2 weitere Maenner knien in Bronze mit verbundenen Armen hinter ihrem Ruecken vor der Grabstaette. Es heisst, dass Tod sehr schlimm ist, aber wenn man ueber 1.000 Jahre sehen muss, wie der Tote im Grab liegt (den man selbst ermordete), so ist dies noch viel schlimmer. Frueher bespuckten die Chinesen immer diese Bronze-Figuren, heute haengt extra ein Schild mit der Aufschrift "Spucken verboten" daran.

 


Anschliessend besuchen wir das Ling Yin-Kloster. Das Kloster der Seelenzuflucht (wie es auch genannt wird) liegt am Fusse des "Herbeigeflogenen Gipfels". Dieses Kloster soll im Jahre 326 n. Chr. von einem indischen Moench gegruendet worden sein. Der Ueberlieferung zufolge hielt dieser Moench den 168 m hohen Berg fuer den Teil eines heiligen Gipfels seiner Heimat, der nach goettlichem Ratschluss hierher versetzt worden sei. Der Moench war anders als andere, da er heimlich Hundefleisch ass und Alkohol trank. Danach legte er sich stets in ein Bett, welches aus der Steinmauer rausragte. Wenn man dieses Bett beruehrt, so gehen angeblich die Wuensche und Sehnsuechte eines jeden in Erfuellung. Selbstverstaendlich beruehrten wir dies, schliesslich wollen wir nichts unversucht lassen. Aber wenn ich daran denke wievielen dickbaeuchigen Buddhas ich bereits den Bauch steichelte, so duerfte ich nur noch Glueck haben. Eine andere Buddha-Figur in diesem Kloster muss man 3 x beruehren (Frauen mit der rechten Hand, Maenner mit der linken Hand, wegen dem Yin und Yang), tut man dies, so bekommt man laut Aussage unserer Reiseleiterin mehr Geld. Auch dies machen wir, unsere Reiseleiterin allerdings nicht. :-)

Nun geht es nach den ganzen Ritualen zum Mittagessen, welches ohne weitere Vorkommnisse und ohne Fisch stattfindet.

Danach fahren wir mit dem Boot auf dem West-See, welcher der Stolz der Stadt ist. Er ist sehr gross, aber man darf nicht darin baden. Die Boote sind alle elektrisch betrieben, oder es wird selbst gerudert. Man tut sehr viel um den See so schoen wie moeglich zu erhalten. Vom See aus sieht man viele Sehenswuerdigkeiten: die lange Bruecke (welche nicht lang ist!), die gebrochene Bruecke (welche nicht gebrochen ist), die einsame Insel (welche nicht mehr einsam ist), die 3 im Wasser stehenden Pagoden in denen sich beim Mondfest (1 x im Jahr, meist Ende August, wird aber nach dem chin. Mondkalender bestimmt) der Mond 32 x spiegelt (einschliesslich dem Mond am Himmel und den gesamten Wasserspiegeln).


Nach der Bootsfahrt sehen wir uns die Pagode am Nordufer des Quiantang-Flusses, ca. 8 km suedwestlich der Stadt, an. Die Pagode der 6 Harmonien, benannt nach den 6 Tugenden des Buddhismus, welche zur Erleuchtung fuehren sollte. Von aussen sieht man 13 Stockwerke, jedoch sind es innen nur 7. Da der Aufstieg extra Geld kostet, lassen wir es bleiben und laufen einen Berg hinauf, der in der selben Hoehe der Pagode steht. Auf diesem Berg sind ueber 100 Pagoden aus China als Miniatur-Modell aufgebaut. Dies ist sehr interessant, man braeuchte sich also nur alle Pagoden auf dem Berg anzusehen und nicht durchs ganze Land zu reisen. ;-) Aber das ist natuerlich nicht das selbe!

Zum Schluss besichtigen wir noch eine Teeplantage. Hier bekommen wir erklaert, wie die Teeblaetter geernet werden und welcher Prozedur diesen bevorsteht. Wir koennen den Tee anschliessend probieren und natuerlich auch welchen kaufen, was wir allerdings nicht machen. Denn in diesem Tee waren noch keine Geschmacksrichtungen drin, so dass er einfach nach Gruenzeug bzw. Spinat schmeckte. Ausserdem war er ungesuesst, was fuer Michael furchtbar war. Den Geschmack gibt man erst hinter her dazu, den man selbst mit Orangen, Kirschen etc. aromatisieren kann.

Gegen 16:30 Uhr sind wir wieder im Hotel. Michael ist bereits seit ein paar Tagen erkaeltet, doch heute ist der bisher schlimmste Tag, so dass er froh ist, bereits um diese Zeit im Hotel zu sein. Spaeter jedoch laufen wir noch durch die Stadt um etwas zum Essen zu suchen und machen bei Mc Donalds Halt. Es ist sehr schwer in China ein Lokal zu finden, in dem man uns versteht. Ja, sogar bei Mc Donalds gibt es Probleme und wir bekommen eine andere Person, welche der englischen Sprache ein wenig maechtig ist, zugewiesen. Trotzdem geht die Bestellung nicht ohne Handzeichen. Die einfachste Loesung waere es im Hotel zu essen, jedoch auch die teuerste und somit ziehen wir Fast-Food vor. Am meisten zu finden in ganz China ist noch KFC, doch das kann man ja auch nicht taeglich essen.


Montag, 18.02.2002 = 52. Tag

Dieser Tag besteht nur aus Reisen. So werden wir um 8:30 Uhr von unserer Reiseleiterin abgeholt, die uns zum Bahnhof bringt. Unser Zug faehrt um kurz nach 9 nach Shanghai. Dort treffen wir um 11:00 Uhr ein und muessen am Bahnsteig 10 min. auf unseren naechsten Reiseleiter warten. Ein komisches Gefuehl, wenn man nur noch zu 2. auf dem Bahnsteig steht und sich ueberlegt ob man nun hier weiter wartet oder einfach mal aus dem Bahnhof raus laeuft. Doch durch die Menschenmassen haette uns der Reiseleiter nie gefunden, das war uns schon im Voraus klar, also heisst es einfach warten. Aber er kommt doch nich und faehrt uns dann direkt zum Mittagessen. Waehrend dem Essen fragt er schon hektisch wie lange es bei uns noch dauert, dabei geht unser Flieger erst um 17:15 Uhr und wir fragen uns ohnehin wie wir die Zeit verbringen sollen. Dann werden wir also zum Flughafen gebracht, den wir schon um 12:45 Uhr erreichen. Einchecken koennen wir erst um 16:00 Uhr, so dass wir mit dem kompletten Gepaeck auf dem ueberfuellten Flughafen rumstehen. Wir aergern uns ueber den schlecht organisierten Tag von DER TOUR. Vielleicht haette man einen frueheren Flug oder spaeteren Zug buchen koennen oder einfach noch etwas in Shanghai ansehen koennen.

Unser Bild der Chinesen wird auch immer schlechter, als wir sehen wie ein Mann sein Kind ueber den Muelleimer in der Halle abhaelt (fuer alle die diesen Ausdruck nicht kennen: "Es in den Muelleimer pinkeln laesst"). Und das, obwohl es zig Toiletten auf dem Flughafen gibt.
Da in China jedes Paerchen nur 1 Kind haben darf, wird dieses wie ein Kaiser behandelt. Das sagten uns schon mehrere Reiseleiter. Stets sehen wir, wie Kinder auf die Strasse pinkeln, immer mit Erwachsenen, die die Kinder halten. Und dies passiert nicht etwa hinter einem Baum, einer Hecke, einer Laterne, nein, einfach auf freiem Platz. Zumal es wirklich oft in der Naehe Toiletten gibt. Wenn wir der Sprache maechtig waeren, so haetten wir bestimmt schon des oefteren etwas dazu gesagt. Aber selbst die Reiseleiter runzeln nur die Stirn und laufen weiter. Gutheissen koennen sie dies offensichtlich aber auch nicht. Ueber das "auf die Strasse rotzen" haben wir in der Laenderinfo bereits berichtet. Oft sind es auch aeltere Frauen und Maenner jeden Alters. Wir ekeln uns sehr ueber deren Verhalten und bekommen eine immer schlechtere Meinung! Zum Glueck furzt keiner beim Essen, denn schluerfen und ruelpsen hoert man schon!

Im Flugzeug geht es mit den irren Chinesen weiter. Zuerst sitzen welche auf unserem Platz, doch wir erklaeren der Stewardess, dass wir ohne weiteres auch andere Plaetze einnehmen koennen, insofern diese noch frei sind. Die Stewardess ist sichtlich dankbar ueber unsere Freundlichkeit und das sie somit keine Unannehmlichkeiten hat, die Chinesen von ihrem Platz zu vertreiben. Wir bemerken das eine Reisegruppe von ca. 20 Chinesen in dem Flugzeug ist und sich unmoeglich benehmen! Sie schnallen sich nicht an, laufen stets herrum, wechseln hin und wieder den Sitzplatz, rempeln gegen unsere Sitze, schmeissen ihren Muell auf den Boden.... man glaubt es nicht, wenn man es selbst nicht sieht. Sogar die Stewardessen mahnen nun. Das man beim Landeanflug nicht mehr aufs Klo gehen kann, sondern angeschnallt sitzen bleiben soll, weiss doch wirklich jedes Kind! Stoehn! Bei dem Gepaeckband draengelt sich jeder vor den anderen und wuerde am liebsten als 1. stehen, als ob das Band nicht lang genug waere. Ein "Sorry" laesst einen auch nicht ans Band, um sein Gepaeck zu holen, so muss man es auf deren Weise machen und alle Leute anschubsen, um dran zu kommen. Das ist wirklich alles unglaublich, und wer uns jetzt nicht kennt, empfindet dies alles bestimmt als uebertrieben und pingelig, doch so ist es ganz und gar nicht.

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