Montag,
11.02.2002 = 45. Tag
Der Flug von Peking nach Xi'An dauert 2 Std. in denen wir auch bewirtet werden.
Ein schnarchender, dicker Chinese raubt uns den letzten Nerv! Trotz pfeifen,
klatschen, anstumpen, laesst sich dieser nicht aus der Ruhe bringen und schnarcht
noch viel lauter weiter. Wir sitzen sogar 2 Reihen vor diesem und koennen
nicht einschlafen oder lesen, die Personen in unmittelbarer Naehe sind schon
am Verzweifeln. Selbst die Stewardess kann oder will nichts unternehmen. Wir
stopfen diesem Chinesen gedanklich bereits alle Fruechte, die es an Board
gibt, ins Maul. Ja, richtige Mordgelueste koennen in uns aufsteigen. Aber
selbstverstaendlich lachen wir mal wieder ueber die Situation, da man ja ohnehin
nichts dagegen tun kann. Die Flughafengebuehr fuer Inlandsfluege betraegt
50 RMB/Pers., welche wir jetzt oefters bezahlen muessen. Leider ist dies im
Preis der Rundreise nicht enthalten.
Am Flughafen werden wir von unserem Reiseleiter Zui abgeholt. Es gibt keine
Gruppe, wir sind allein. Der Reiseleiter bleibt im selben Ort, nur wir reisen
weiter und bekommen in der naechsten Stadt wieder einen anderen Reiseleiter.
Schon merkwuerdig so allein, aber wir haben viel Zeit fuer Fragen. Eigentlich
sollten wir direkt nach dem Flug ein Mittagessen bekommen, doch wir sind so
satt, dass wir darauf verzichten. Auf Abends kann man es nicht verlegen, somit
entfaellt es leider. Beim naechsten Flug werden wir nicht so viel im Flieger
essen und dafuer das Mittagessen beanspruchen, welches garantiert besser ist!
:-)
Wir fahren
direkt vom Flughafen zur alten Stadtmauer von Xi'An und gehen auch hinauf,
um von oben den ersten Eindruck ueber die Stadt zu erhalten. Die Mauer ist
im grossen Viereck um die gesamte Stadt gebaut, und nirgends unterbrochen.
Einmal im Jahr findet auf der Mauer ein Marathon-Lauf statt. Xi'An, die Hauptstadt
der Provinz Shaanxi mit mehr als 2 Mio. Einwohnern liegt am Wie-Fluss, den
wir von der Stadtmauer sehen. Xi'An galt einst als die groesste Stadt der
Welt, diente als Hauptstadt unter 11 Dynastien und war ein Knotenpunkt fuer
die wichtigsten Handelsrouten nach Zentralasien und Europa.
Anschliessend
besuchen wir den Stelenwald. Dieser befindet
sich im ehemaligen Konfuzius-Tempel
und stellt die reichste und aelteste Sammlung an Steintafeln dar. Auf diesen
Steintafeln, sind die Lehren von Konfuzius niedergeschrieben (niedergehaemmert,
da in Stein). Es gibt an die 2.000 Steintafeln in diesem Museum. Nicht alle
sind so gross wie die Steintafel im rechten Bild! Die Parkanlage ist gross
und sehr begruent. Es wirkt schoener als das kahle Peking. Dies liegt aber
am Wetter, denn hier ist es bereits 11 Grad, worueber ich sehr dankbar bin
und mich sogleich wohler fuehle.
Nach der Besichtigung fahren wir zu unserem Hotel und checken ein. Das Hotel
ist ebenfalls sehr nobel, hat 4 Sterne. Es gibt ebenfalls Zahnbuersten, aber
keine Bademaentel. Hier gibt es nur 3 Stockwerke, dafuer ist das Hotel auf
einen grossen Platz mit Garten erbaut. Wir machen ein kleines Nickerchen und
gegen 20:00 Uhr verlassen wir das Hotel um mit dem Taxi zum Glockenturm zu
fahren. Dort soll spaeter viel los sein, da die Chinesen das Fruehjahrsfest
(chinesisches Neujahr) feiern. Wir gehen erst etwas essen und laufen spaeter
durch die Stadt. Viele Chinesen laufen ebenfalls rum, an dem grossen Platz
vor dem Turm sammeln sich einige. Doch es gibt keine Musik, keine Getraenkestaende.
Lediglich auf der Stadtmauer ist ein Fest, welches man nur mit Eintrittskarte
passieren kann. Wir schauen dort zu, sind allerdings enttaeuscht. Um Punkt
0:00 Uhr beginnt das Jahr mit dem Zeichen des Pferdes (vorher Schlange) und
es gehen Boeller in die Luft. Aber keiner umarmt sich oder tanzt oder so etwas.
Die Stimmung ist anders als an Silvester. Wir warten ab ob noch was passiert
und fahren mit dem Taxi zum Hotel zurueck. Hier und da geht immer mal wieder
ein Boeller in die Luft. Die Chinesen haben nun 3 Tage Feiertag, doch viele
Geschaefte sind geoeffnet. Es heisst, wer Geld verdienen moechte, der hat
an diesen Tagen geoeffnet, da hier viel zu verdienen ist. Wer den Feiertag
heiligt, der hat zu. Die meisten Chinesen nutzen diese Tage und haengen noch
weitere Urlaubstage dran, so dass sie insgesamt (mit Wochenende) 7 Tage frei
haben. In diesen 7 Tagen herrscht ein ziemliches Chaos auf der Strasse und
auch die Zuege sind stets voll und ueberlastet. Jeder moechte die Feiertage
mit seiner Familie verbringen und faehrt zu dieser.
Dienstag, 12.02.2002 = 46. Tag
Unsere
2 Mann Tour (plus Reiseleiter und Fahrer) startet um 9:00 Uhr mit der weltberuehmten
Terrakotta-Armee. Ueber 8.000 Soldaten und Pferde
liess der 1. Kaiser Chinas, Qin Shi Huang Di (259 - 210 v. Chr.), als Grabbeigabe
errichten. Er war sicher, auch im Jenseits Kriege fuehren zu muessen und wollte
dafuer gewappnet sein. Darueber hinaus wollte er aber auch seiner Macht und
Staerke ein Denkmal setzen: mit einem Grab, wie es die Welt noch nicht gesehen
hat. Nach Vollendung der Bauten mussten saemtliche Ingenieure und Architekten,
Arbeiter, Haupt- und Nebenfrauen, Eunuchen und Bedienstete mit dem Kaiser
ins Grab gehen. Niemand sollte je das Geheimnis der Grabkammer lueften. Der
Bau begann als der Kaiser 13 Jahre alt war und dauerte 40 Jahre lang. Der
Grabhuegel selbst wurde bis heute nicht geoeffnet. Bisher hat man ca. 2.000
Terrakottasoldaten in muehevoller Kleinarbeit wieder zusammengesetzt. Seit
1974 ist man mit den Restaurierungsarbeiten beschaeftigt, die noch etliche
Jahre andauern werden. Die Figuren sind alle ca. 1,85 m gross, also viel groesser
als die Menschen zur damaligen Zeit. Die Gesichter sind einzigartig, kein
Soldat gleicht dem anderen. Genauso erkennt man Rang und Dienstgrad anhand
Figur, Waffen, Brustpanzer und Helm oder Haarknoten.
Nach
dem Mittagessen (diesmal nur zu 2. an einem Tisch) besichtigen wir das Wahrzeichen
von Xi'An, die "Grosse Wildgans-Pagode", die zur Aufbewahrung buddhistischer
Schriften genutzt wurde. In dieser Pagode uebersetzte der Moench Xuanzang
heilige Schriften des Buddhismus von Sankrid ins Chinesische und verwaltete
sie dort, nach seiner Rueckkehr aus Indien. Die Pagode traegt diesen Namen,
da der Moench Xuanzang mit seinen Gelehrten
durch die Wueste Gobi marschierte und irgendwann hatten sie kein Wasser, kein
Essen und keine Hoffnung je in Indien anzukommen. Doch Xuanzang glaubte, dass
Buddha ihm ein Zeichen setzen wuerde um ihm zu helfen die Reise lebend zu
beenden. So kam es, dass eine Wildgans inmitten der Wueste auftauche und sehr
tief flog, so dass Xuanzang ihr folgen konnte und den Weg nach Indien fand.
Man war der festen Ansicht das Buddha die Wildgans schickte. Zu ihrer Ehre
liess der Kaiser die Pagode bauen, welche 7 Etagen hat und 64 m hoch ist.
An dem sehr schoenen Platz der Pagode verabschieden wir uns von unserem Reiseleiter,
um dort noch etwas sparzieren zu gehen. Heute herrscht ein fruehlinghaftes
Wetter, was wir sogleich ausnutzen moechten. Unser Hotel ist nicht weit entfernt
und wir koennen uns noch Verpflegung kaufen.
Mittwoch, 13.02.2002 = 47. Tag
Um 8:00 Uhr werden wir vorm Hotel abgeholt und fahren mit dem Reiseleiter
1 Std. zum Flughafen. Dort geht unser Flug um 10:05 Uhr nach Shanghai und
dauert 2 Flugstunden.
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